E-Mails empfangen und versenden wir den lieben langen Tag – geschäftlich und privat. Dabei vergisst man fast, welchen Mehrwert sie im Marketing-Mix bedeuten. Denn Marketer sind sich einig: Aus dem Kommunikationsportfolio sind sie nicht wegzudenken. Dafür glänzen sie mit zu vielen Vorteilen. Niedrige und transparente Kosten, geringe Streuverluste, die Möglichkeit zur Automatisierung und das Segmentieren der Empfänger:innen zur individuellen Ansprache machen das E-Mail-Marketing für Unternehmen so attraktiv. Nicht zu vergessen: die Messbarkeit. Professionelle Lösungen bieten ein detailliertes Reporting mit den wichtigsten Kennzahlen und – Spoiler Alert – durch künstliche Intelligenz wird die Analyse noch einfacher.
Das E-Mail-Marketing wird uns sicherlich auch im Jahr 2024 begleiten und eine noch größere Rolle spielen als zuvor. Doch ist auch alles gold, was glänzt? Wir haben die neusten E-Mail-Marketing Trends, aber auch Grenzen, genauer unter die Lupe genommen.
Trend 1: Gamification – E-Mails mit Spaßfaktor
Gamification im E-Mail-Marketing ist ein Ansatz, der spielerische Elemente in E-Mail-Kampagnen einbaut. Der ein oder andere mag sich jetzt fragen: „Was zum Kuckuck soll das?“ Gamification hat natürlich nicht nur das Ziel, den Empfänger:innen eine unterhaltsame Mittagspause zu verschaffen. Vielmehr sollen fesselnde und interaktive Erlebnisse geschaffen werden, um die Klickwahrscheinlichkeit und die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen. Darüber hinaus können Marketer auf spielerische Art wertvolle Daten über die Vorlieben und das Verhalten der Nutzer:innen sammeln.
Nichtsdestotrotz, neben all den Zahlen und Buzzwords, verbreiten Sie auch ein wenig Liebe und versüßen Ihren Empfänger:innen tatsächlich die Mittagspause. Aber: Diese denken dabei an Sie! Sympathische Inhalte schaffen Markenaffinität und Loyalität – „Love brand“ nennt man das ja.
Ein paar Beispiele für Gamification-Inhalte gefällig? Aber klar doch:
- Quizzes und Umfragen
- Wettbewerbe
- Freischaltbare Inhalte
- Mini-Spiele mit Aussicht auf Rabatte
Trend 2: Videos sind die neuen Fotos
Die Verwendung von Videoinhalten in E-Mails wird auch 2024 weiter zunehmen und bietet eine dynamische Möglichkeit, mit den Empfänger:innen zu kommunizieren. Den Aufwand, einen Text zu lesen, sind immer weniger Menschen bereit zu investieren. Die Aufmerksamkeitsspanne ist verschwindend gering – vor allem in der „Generation TikTok“. Videos erlauben das passive Konsumieren von Inhalten, während sie gleichzeitig die Neugierde steigern und Emotionen wecken. Natürlich ist der Arbeitsaufwand deutlich höher, um eine angemessene Produktionsqualität zu erreichen, aber in vielen Fällen ist dies eine Überlegung wert. Leider zeigen nicht alle Internet Service Provider Videos in E-Mails korrekt an. Aber wir wären nicht .brandcom, wenn wir nicht auch hierfür eine Lösung hätten: Stattdessen das Bewegtbild einfach als GIF oder Cinemagraph einbinden. Damit sind sie nicht nur leicht zu implementieren, sondern lassen auch das Datenvolumen nicht explodieren.
Trend 3: Weniger ist mehr
Manchmal ist mehr wirklich mehr, zum Beispiel bei Nutella auf der Stulle. Bei E-Mails und Newslettern sieht das jedoch ganz anders aus. Ein minimalistisches Design entwickelt sich zunehmend als Trend im E-Mail-Marketing – zurecht. Vorbei sind die Zeiten von überfrachtenden Inhalten und quietschendem Design. Was Ihre Zielgruppe wirklich will: Schnelle Lesbarkeit und eine kurze Pause von nervtötenden und reizüberflutenden Werbebannern. Minimalistisches Design hat viele Facetten. Die folgenden Elemente geben einen Einblick:
- Aufgeräumtes Layout: Ein einfaches, übersichtliches Layout mit viel „white space“, also Freifläche, das es den Empfängerinnen und Empfängern leicht macht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
- Beschränkte Farbpalette: Ein minimalistischer Stil beinhaltet oft eine begrenzte Farbpalette. Meistens beschränkt sie sich auf eine oder zwei Grundfarben. Dies schafft eine kohärente und visuell ansprechende Optik.
- Klare Inhalte: Der Inhalt von minimalistischen E-Mails ist auf die wesentlichen Punkte beschränkt. Er konzentriert sich auf die Kernbotschaft ohne unnötige Details und ist strukturiert untergliedert.
- Call to Action (CTA) im Mittelpunkt: CTAs werden an prominenter Stelle platziert und sind so gestaltet, dass sie aus der schlichten Gestaltung der E-Mail hervorstechen.
Trend 4: Die Roboter sprechen lassen
ChatGPT & Co. sind schon lange kein heißes Thema mehr und nehmen immer mehr Platz im privaten oder beruflichen Alltag ein.
Dass wir nicht gegen künstliche Intelligenz, sondern mit ihr arbeiten müssen, sollte inzwischen den meisten klar geworden sein. Auch für E-Mails und Newsletter zaubert die KI hilfreiches aus dem Hut: KI-gestützte Tools können dabei helfen, Betreffzeilen zu optimieren, um die Klickzahlen zu erhöhen. Darüber hinaus generieren sie personalisierte Inhalte auf Grundlage der Interessen und früherer Interaktionen der Empfänger:innen, was die Chancen auf Conversions erhöht. Dabei sorgen sie auch noch dafür, dass die Tonalität in allen E-Mail-Kampagnen einheitlich ist, um eine konsistente Markenidentität zu wahren. Verrückt, oder? Und wer weiß, was 2024 noch alles kommt. Genau wie Whiskey werden KI-Tools ja bekanntlich mit der Zeit immer besser.
Selbstverständlich ist KI ein leistungsfähiges Instrument. Dennoch gilt nach wie vor: Von Menschen geschriebene Inhalte zeichnen sich durch Authentizität und emotionale Ansprache aus. Der ideale Ansatz kombiniert die Effizienz der KI mit der menschlichen Note.
Das 1×1 des E-Mail-Marketings
Neben all den Trends gilt es natürlich weiterhin, die Grundlagen für erfolgreiches E-Mail-Marketing zu beachten. Dazu gehört beim Newsletter-Versand die richtige Frequenz, sodass sich Empfänger:innen danach richten können. Das ist aber gar nicht so leicht: Einerseits sollen Nutzer:innen zeitnah über Neuigkeiten und Angebote informiert werden, andererseits möchten sie auch nicht mit E-Mails bedrängt werden. 35 % der Marketer senden pro Woche 3–5 E-Mails an ihre Kundinnen und Kunden. Am meisten bewährt es sich jedoch, die Empfänger:innen selbst wählen zu lassen, wie oft und zu welchen Themen sie von Ihnen hören möchten.
Den optimalen Versandzeitpunkt für Ihre Zielgruppe finden Sie am besten über einen A/B-Test heraus. Die meisten E-Mails werden zwischen den frühen Morgenstunden und dem Vormittag geöffnet. Nachmittags flacht das Interesse ab, steigt gegen Abend aber wieder an. Die einzelnen Wochentage unterscheiden sich in Bezug auf Öffnungsraten nur marginal. Mit einer Ausnahme: Das Wochenende ist ungeeignet, um zu den Empfänger:innen durchzudringen.
Achten Sie unbedingt auf die mobile Optimierung Ihres Newsletters. In der DACH-region werden Newsletter vor allem über ein mobiles Gerät gelesen. Das bedeutet:
- Die wichtigsten Informationen gehören an den Anfang einer E-Mail
- Ein responsives Design
- Übersichtliche Aufteilung des Textes in kurze Abschnitte
- Große, auch am Handy gut anklickbare CTA-Buttons
Werten Sie gesammelte Daten und Kennzahlen regelmäßig aus, können Sie wertvolle Rückschlüsse ziehen und Ihren Newsletter entsprechend optimieren. So kann zum Beispiel eine niedrige Öffnungsrate darauf hindeuten, dass der Betreff nicht ansprechend formuliert war oder der Newsletter im Spam-Ordner gelandet ist.
Was es zu beachten gibt: Die Grenzen des E-Mail-Marketings
Wie bei Vielem, gibt es auch im Marketing zwei Seiten der Medaille. Sonst wäre es ja auch zu einfach. Die wahrscheinlich größte Hürde stellt die Gesetzgebung dar. Der Versand von werblichen E-Mails wird durch zahlreiche Gesetze, darunter das Telemediengesetz (TMG), das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geregelt. Vor allem im Hinblick auf die DSGVO stehen vielen Marketern noch immer Fragezeichen in den Augen. Die Komplexität des Datenschutzes mag vielleicht wie der Endgegner erscheinen, wird uns aber nicht zu Fall bringen. Das wäre doch gelacht!
Zu den wichtigsten Vorgaben gehört unter anderem der „Double-Opt-In“. Die DSGVO gibt vor, dass Empfänger:innen von Newslettern nachweislich und ausdrücklich in die Aufnahme des Newsletter-Verteilers eingewilligt haben müssen. Dabei müssen die Empfänger:innen nicht nur bei Angabe der Daten die Erlaubnis zum Versand der E-Mails geben, sondern diese auch zusätzlich per Link bestätigen. Im Anmeldeformular zum Newsletter dürfen nur die notwendigsten Daten als Pflichtfeld abgefragt werden. Das sind in der Regel die E-Mail-Adresse und der Name. Jeder Newsletter muss außerdem einen Abmelde-Link enthalten. So soll garantiert werden, dass sich Abonnenten mit nur einem (!) Klick aus dem Verteiler austragen können.
Und da wäre ja noch das Impressum und die Datenschutzerklärung: Jeder Newsletter ist mit einem Impressum auszustatten. In Ihrer verpflichtenden Datenschutzerklärung sollten Sie auch den Newsletter erwähnen und erläutern, wie Sie die erhobenen Daten verarbeiten.
Die DSGVO hindert aber nicht nur oftmals daran, E-Mails zu versenden, sondern auch, sie vollständig zu analysieren. Viele Tools befinden sich damit in einer Grauzone. Anbieter, die Server außerhalb von Deutschland nutzen, sollten Sie tunlichst vermeiden. Gerade im Retargeting muss darauf geachtet werden, personenbezogene Daten zu schützen und nur die von der Gesetzgebung erlaubten Kennzahlen Einzelpersonen zuzuordnen.
Wenn es um KI-gestützte Analysen geht, die sich in den letzten Monaten rasant weiterentwickelt haben, sollten diese Hürden unbedingt im Hinterkopf behalten und im Zweifel ein Profi hinzugezogen werden.
Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn: Wer noch nicht auf den E-Mail-Zug aufgesprungen ist, sollte dies schnellstmöglich tun. 2024 bietet eine Menge Spielraum für kreatives und effektives E-Mail-Marketing, das nur so darauf wartet, im Postfach zu landen. Und wer auf Nummer sicher gehen möchte, holt sich Expert:innen mit ins Boot.
Sie brauchen Unterstützung, um Ihre Kundenansprache aufs nächste Level zu bringen? Dann schreiben Sie uns – natürlich – eine E-Mail.