Der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Webdesign ist mehr als Geschmackssache. Das Design einer Website ist mitentscheidend für das Nutzungsverhalten des Users und hat viele Auswirkungen auf die technische Optimierung und Suchmaschinentauglichkeit einer Seite.
6 Punkte, auf die Sie achten sollten:
Nur eine gute Struktur schafft Orientierung
über das Design bestimmen wir maßgeblich den Aufbau und die Struktur einer Seite. Wie viele Inhalte konkurrieren um den direkt sichtbaren Bereich der Startseite? Der User muss sich auf den ersten Blick zurechtfinden und sollte eine klare Hierarchie der Inhalte vorfinden: Was ist am wichtigsten? Welche Inhalte sind untergeordnet?
Das Gleiche gilt für die Navigation: Kann der User direkt erkennen, wie sich die Inhalte der Seite gliedern? Dafür sollten wenige, aber aussagekräftige Navigationspunkte gewählt werden und die Darstellung der gesamten Navigation übersichtlich sein.
Aber auch Kleinigkeiten helfen dem User zu „lernen“, wie die Seite funktioniert: Sind alle Links beispielsweise durch eine einheitliche Farbe markiert? So lernt der User direkt, dass er alles mit dieser Farbe anklicken kann und findet sich in der Linkstruktur zurecht.
Gutes Design erhöht die Verweildauer
oftmals lesen wir Websites nicht, wir scannen sie zuerst und entscheiden dann, ob wir mehr lesen und anschauen wollen. Viele Besucher bleiben nur 10 bis 20 Sekunden auf der Website. In dieser kurzen Zeit muss die Website es schaffen, dem User klar zu machen, warum es sich lohnt, sich mit der Seite auseinanderzusetzen.
Über das Design lässt sich eine klare Aussage zum Nutzen der Seite positionieren: Große Headlines, klare Gliederung, nicht zu viele ablenkende Inhalte. Videos sind ebenfalls ein probates Mittel, um die kritische Scan-Phase zu überstehen. Sie halten den Blick des Users direkt und überbrücken so die erste Hürde. Wer länger als 30 Sekunden auf einer Website bleibt, der beginnt sich oft aktiv mit der Seite zu beschäftigen.
Intuitive Nutzerführung
„Don`t make me think.“ heißt eines der Standardwerke der User Experience. Mit UX-(User Experience) Design soll der Website Besucher intuitiv eine Seite verstehen und sich zurechtfinden. Dazu gehören alle gestalterischen Mittel, die ein Webdesigner einsetzen kann: Größe, Schriften, Farben, Animationen, Bilder. Manchmal ist auch schon der richtige Zeilenabstand zwischen der Beschriftung und mehrzeiligen Formularfeldern entscheidend, damit der User versteht, an welcher Stelle, welche Eingabe von ihm erwartet wird.
Modernes Webdesign kann über Mikro-Animationen zusätzlich den Blick des Users auf die richtigen Stellen bringen.
Wie Sie die Usability der Seite verbessern können, können Sie am besten mit A/B-Tests erfahren. Im direkten Vergleich zweier fast identischer Ansichten können Sie messen, welche Gestaltungsversion besser funktioniert.
Conversionrate erhöhen
das Design hat einen großen Anteil daran, ob die Ziele Ihrer Website erreicht werden können. Sollen die User ein Formular ausfüllen, sich zu etwas anmelden oder direkt online etwas kaufen? Dann muss die Gestaltung es so einfach wie möglich machen, zum Abschluss zu kommen.
Amazon ist auch deswegen so erfolgreich, weil der Kaufprozess so einfach ist. Neben dem One-Klick-Shopping liegt das daran, weil die Userführung über alle Ebenen, von der Auswahl bis zum Kauf-Button perfekt optimiert ist. Amazon arbeitet sehr stark mit Signalfarben (gelb) und Hervorhebungen (für die gewünschte Richtung) bzw. optischen Absetzungen (für den Weg zurück).
Suchmaschinen lieben gutes Design
Suchmaschinen lieben zumindest eine klare Seitenstruktur und eine geringe Ladezeit. Zu viele große Bilder (wie sie gerne in Header-Slidern verwendet werden) machen eine Website langsam. Über optimale Bildkomprimierung kann man den Faktor etwas reduzieren, aber nicht komplett. Deswegen sollten die Bilder und Videos auf jeder Seite bewusst ausgewählt werden.
Zudem gibt es mittlerweile technische Optionen wie das Einbinden von Bildern als Progressive JPEGs, bei denen sich die Auflösung der Bilder nach und nach verbessert, dem User aber vom ersten Moment an den vollen Inhalt bietet. Gerade im Hinblick auf Mobile First ein wichtiger Aspekt.
Mit Design Unterschiede schaffen
mittlerweile sehen viele Websites in Onepager Optik verblüffend gleich aus. Leider, denn die vielen Themes und Webbaukästen sind zwar nahezu kostenlos, aber auch komplett austauschbar: großer bildschirmfüllender Header, zentrierter kurzer Introtext, darunter vier Blöcke mit Leistungen,…. Das erleichtert dem User zwar ungemein die Orientierung auf der Seite, aber nicht die Unterscheidung zwischen Ihrer Seite und der von allen anderen.
Gutes Webdesign schafft die Balance zwischen gewohnter Webstruktur und individuellem Auftritt.
Fazit
vorbei die Zeit, in der ein Gestalter eine schicke Seite machen konnte, ohne sich mit den Grundlagen von Suchmaschinenoptimierung, Webtechnologien und Usability auseinander zu setzen. Webdesign ist wichtiger als je zuvor und unterliegt vielen Anforderungen, die für den Erfolg Ihrer Website entscheidend sind. Manchmal gibt es konkurrierende Aspekte, z.B. Individualität versus Usability, die man nie einseitig lösen kann, sondern im besten Fall über ein gutes Design in Balance bringt.