Ist bei Ihnen schon alles agil oder können Sie es nicht mehr hören? Wie kann Agilität die Zusammenarbeit mit Ihrer Werbeagentur verbessern und was muss dafür passieren?
Das erklären wir gerne, denn agile Agenturarbeit ist eines unserer Kernthemen 2020.
Früher war alles einfacher. Es gab ein Projekt. Dafür erstellte man einen Zeitplan und plante ein Budget. Dann wurde das Budget gekürzt und der Zeitplan gestrafft und man konnte loslegen. Am Ende wurden weder Zeit noch Kosten eingehalten, aber das war doch allen von Anfang an klar, oder?
In der Software-Entwicklung hat man als erstes erkannt, dass lange Planungszyklen bei hoher Komplexität vor allem dazu führen, dass man am Ende die gesetzten Ziele nicht erreicht und vor lauter Planung in der Entwicklung nicht mehr auf neue Erkenntnisse oder geänderte Anforderungen eingehen kann. Das war der Auslöser für den Siegeszug der agilen Entwicklung. Heute gibt es kaum ein erfolgreiches Softwareunternehmen, dass nicht auf agil umgestellt hat.
Agil heißt nicht chaotisch und nicht adhoc. In unserem Verständnis hat Agilität viel mit Selbstverantwortung zu tun. Statt starrer Hierarchien und Planungsvorgaben sind alle Beteiligten dazu angehalten, in Kenntnis der grundsätzlichen Ausrichtung und Zielsetzung ihr Wissen und ihr Können bestmöglich einzusetzen. Die enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist dafür ebenso Voraussetzung wie die Bereitschaft, Fehler schnell zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Bei agilem Projektvorgehen ist nicht definiert, wie genau das Endergebnis auszusehen hat, sondern es wird definiert, welcher Zeitraum und welche Kosten benötigt werden, um die erste Entwicklungsstufe zu erreichen. Von da an schaut man weiter. In iterativen Schleifen kommt man Stück für Stück vorwärts.
Der Vorteil? Jede Schleife für sich sollte ein Teilprodukt fertig stellen. Mit jedem Schritt gewinnt man neue Erkenntnisse und kann diese im nächsten Schritt direkt einsetzen. Expertise und Erkenntnisse setzen sich durch, vor Hierarchie und Planung.
In der Software-Entwicklung mag das funktionieren, aber in der Werbeagentur?
Gerade im Marketing zahlt es sich aus, wenn man flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann, Erfahrungswerte direkt nutzt und dabei die große Linie nicht aus den Augen verliert. Wer weiß, wann das nächste Google Update kommt und ganz andere Anforderungen stellt als bisher? Wer weiß, was die Wettbewerber im Laufe des Jahres machen oder welche Trends auf der Branchenmesse am meisten diskutiert werden? Niemand. Aber für alles gibt es geeignete Maßnahmen und Ideen, sofern man das Vertrauen und den Spielraum hat, darauf reagieren zu können.
In der Zusammenarbeit rücken wir damit enger an unsere Kunden. Es reicht nicht, einmal im Jahr die kommenden 12 Monate zu planen oder die nächste Saisonkampagne. Wir beobachten, monitoren und tauschen uns in regelmäßigen Intervallen aus, um flexibel reagieren und agieren zu können.
Doch oftmals müssen unsere Ansprechpartner auf Kundenseite frühzeitig ein detailliertes Marketingbudget für das kommende Jahr abgeben und genau definieren, was sie dafür erreichen werden. Gerade bei umfangreichen Webentwicklungen steht die im Vorfeld eingeforderte genaue Zeit- und Kostenplanung dem Erfolg eher im Wege. Eine Website, die statt einer digitalen Imagepräsentation ein kontinuierlicher Vertriebskanal sein soll, ist niemals ein abgeschlossenes Projekt. Gerade die Auswertungsmöglichkeiten des Nutzerverhaltens auf der Seite bringen kontinuierliche Erkenntnisse, wie man die Seite optimieren und erweitern sollte. Wir starten daher am liebsten mit einer abgespeckten Website und ziehen nach und nach Funktionen und Inhalte dazu hoch. So greift alles perfekt ineinander und nimmt das Nutzerverhalten und die SEO Performance mit auf.
Interne Agenturprozesse – Ordnung ohne Hierarchie?
Wenn Hierarchien und Vorabplanungen keine Rolle spielen, dann kommt es auf den Einzelnen an. Jeder Mitarbeiter hat die Verantwortung, sein Wissen und seine Fähigkeiten bestmöglich zum Nutzen des Kunden einzubringen. Formalitäten zählen nicht, Erfolge schon.
Diese Haltung gibt jedem Mitarbeiter einen größeren Handlungsspielraum, fordert aber auch ein deutlich höheres Verantwortungsbewusstsein und dementsprechendes aktives Mitdenken. Es ist ok, Fehler zu machen. Fehler sind im besten Fall Erkenntnisse, wie etwas nicht funktioniert. Schnell erkannt und benannt ist der Schaden gering und der Erkenntnisgewinn überwiegt. Eine offene Fehlerkultur bedeutet aber nicht die Toleranz von Inkompetenz. Agile Zusammenarbeit stellt hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft des Einzelnen. Letztlich ist unsere Überzeugung, dass selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Arbeiten die Qualität der Arbeit besser macht und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht. Wer sich und seine Fähigkeiten optimal einbringen kann, der arbeitet gerne und das kommt unseren Kunden spürbar Zugute.
2020 – die agile Transformation bei brandcom
Agil oder nicht agil ist kein Antagonismus. Wir denken und handeln in vielen Bereichen bereits agil, in anderen aber noch nicht. Ganz im Sinne einer agilen Entwicklung planen wir nicht das Endergebnis der agilen Transformation unserer Agentur. Aber wir beschreiten den Weg aktiv und haben uns auf den Weg gemacht, uns weiter Richtung Agilität zu entwickeln. Eines unserer Jahresthemen 2020. Gerne können Sie uns dabei begleiten, als Leser unseres Blogs oder in der direkten Kommunikation. Lassen Sie uns Erfahrungen austauschen.
Agile Agenturbegleitung bekommen Sie an unseren Standorten in: Köln, Frankfurt, München
Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!