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New Work – wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten?

Der Grund, warum sich viele Unternehmen mit dem Thema New Work beschäftigen ist der tiefgreifende wirtschaftliche und kulturelle Wandel. Neue Technologien, die Digitalisierung, die Automatisierung und Globalisierung beschreiben einige Ursachen für den Wandel der Arbeitswelt. Sie führen dazu, dass viele Berufe der „Alten Arbeitswelt“ überflüssig werden. Zugleich stellt sich die Frage, wie Unternehmen in Zeiten der Transformation weiterhin Wertschöpfung erzielen können.

Viele Studien, wie zum Beispiel im „Harvard Business Review“, zeigen: Glückliche Mitarbeiter führen zu glücklichen Kunden und zu besseren Profiten. Um eine solche Kultur zu schaffen, setzen wir auf neue Arbeitsmethoden und erhoffen uns davon mehr Engagement, Innovationskraft und Performance. 

 

New Work – Veränderungen der Arbeitswelt

Die Idee von New Work wurde erstmals von dem Sozialphilosophen Prof. Dr. Frithjof Bergmann entwickelt. Bergmann beschäftigte sich aus philosophischer Sicht mit der Freiheit des Menschen. Seine theoretischen Überlegungen münden mit dem New-Work-Manifest schließlich in einen praktischen Ansatz (LINK: http://newwork.global/deutsch/). Darin beschreibt Bergmann, dass die bisherige Arbeitsweise am Ende ist. Die eine Hälfte der neuen Arbeit in der Transformation besteht von der industriellen zur gemeinschaftlichen Produktion auf kleinerem Raum. Der Prozess der Automatisierung führe bei vielen Menschen zu der Frage: Was willst Du in Zukunft machen?

Vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt geht es also darum, wie wir Arbeit als innovativ und sinnstiftend organisieren, um weiterhin eine Wertschöpfung zu erzielen. New Work wird jedoch oftmals falsch verstanden. Es ist kein Veränderungsprozess, sondern eine Frage der Unternehmens- und Führungskultur. Es geht um die Wertschätzung, um das Vertrauen darauf, dass Mitarbeiter bewusst gute und sinnvolle Entscheidungen treffen. Dazu gehört auch eine neue Führungsrolle, die mehr auf Coaching und weniger auf Anweisungen setzt.

 

Organisation – Teams statt Gruppen

In der Organisation zeigt sich die Veränderung dadurch, dass Unternehmen nicht in Gruppen sondern in Teams zusammenarbeiten. Auch wenn bereits heute in vielen Unternehmen Gruppen als Teams bezeichnet werden, gibt es im Sinne des New Work dennoch Unterschiede:

In einer Gruppe arbeiten MitarbeiterInnen mit verschiedenen Fähigkeiten und Interessen zusammen und werden von einem Chef oder Abteilungsleiter, der in der Hierarchie über ihnen steht mit Aufgaben „versorgt“. Die Mitarbeiter arbeiten relativ unabhängig voneinander an der Umsetzung der einzelnen Arbeitsschritte, die zu der Zielerreichung der Aufgabe notwendig sind. Die MitarbeiterInnen sind mit dem Ergebnis ihrem Vorgesetzten verpflichtet.

Anders im agilen Arbeiten. Hier versucht man Teams zu bilden. Team bedeutet, dass alle Beteiligten den ehemals Vorgesetzten miteingeschlossen auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Alle beschäftigen sich zudem mit denselben Aufgaben. Dazu gehört auch die gemeinsame Verantwortung des Teams für Aufgaben, die an das Team herangetragen wurden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Selbstorganisation. Die inneren Team-Strukturen sind nur für das Team bekannt und werden einzig von dem Team selbst festgelegt. Dadurch, dass die Teammitglieder selbstständig miteinander agieren, kann Emergenz entstehen. Emergenz bedeutet: durch das zufällige Aufeinandertreffen von zwei Dingen entsteht etwas Neues, das Mehrwert bringt.

 

Methoden und Unternehmenskultur  

Auf New Work umzustellen ist ein viel tiefer greifender Prozess, der über die Einführung agiler Methoden wie Kanban oder Design Thinking hinausführt. Bei Design Thinking geht es beispielsweise im Kern erst einmal darum, den Ursprung eines Problems zu begreifen, bevor über eine Lösung nachgedacht wird. Viel zu oft werden bei New Work innovative Methoden oder Tools „von oben“ implementiert, die sich niemand gewünscht hat und die dann häufig auch nicht zum gewünschten Erfolg führen.

New Work entsteht nicht einfach dadurch, wenn Unternehmen, flache Hierarchien für mehr Schnelligkeit einführen oder die MitarbeiterInnen mit schicken Tablets oder Smartphones ausstatten.

Worum es wirklich geht, ist ein besseres Verständnis und Verhältnis zwischen Management und Mitarbeitern. Dazu gehört eine Kommunikation und Feedback-Kultur, die den ständigen Austausch aller Ebenen fördert. Der Fokus auf die Mitarbeiter ist dabei genauso wichtig wie der Fokus auf die Kunden und deren Bedürfnisse.

 

Von der Software-Entwicklung lernen

Warum nicht den Weg zum New Work-Erfolg in Iterationen angehen und damit denselben Prinzipien wie Softwareentwicklung und Design Thinking folgen?

  • User (MitarbeiterInnen) befragen und verstehen
  • Lösungen testen
  • Lösung als MVP (Minimum Variable Product) implementieren (beispielsweise nicht sofort für alle Ebenen flache Hierarchien einführen, sondern das erst mal als einmonatigen Test ausprobieren)
  • Nach MVP-Test Meinungen der MitarbeiterInnen einholen
  • Erst wenn der Erfolg bestätigt ist, die Lösung für das ganze Unternehmen einführen

 

Fazit

New Work ist mehr als Agilität, Obstkorb oder Kickertisch. Es geht auch nicht darum, wie cool das Office aussieht oder ob sich die Mitarbeiter am Air-Hockey-Tisch austoben. New Work bedeutet auch nicht, alles Bisherige im Unternehmen auf den Kopf zu stellen. Eine neue Arbeitskultur steht vielmehr dafür, etwas zu wagen, neue Wege zu gehen und Mitarbeiter wirklich partizipieren zu lassen. Kurz: New Work bedeutet Umdenken.

Veröffentlicht am:
03.02.2020
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