Wie der Mittelstand im Kampf um Köpfe gewinnen kann.
Jeder kennt Daimler, Adidas und SAP und damit drei der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands (Aktuelles Ranking von Glassdoor) Es ist nichts neues, dass große bekannte Marken mit einem guten Ruf auch in dem Ruf stehen, gute Arbeitgeber zu sein. Ein Manko für die vielen unbekannten Hidden Champions und erfolgreichen Mittelständler. Denn im Kampf um Personal haben Sie einfach deutlich weniger Bewerber.
Dabei bieten gerade viele Mittelständler die Punkte, die den allermeisten Arbeitnehmern am wichtigsten sind: Ein gutes Betriebsklima bzw. eine gute Arbeitsatmosphäre, flexible Arbeitszeiten, Aufstiegsmöglichkeiten. Wenn der Chef selber einen respektvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern vorlebt und ein Familienbetrieb auf familienfreundliche Arbeitszeiten achtet, dann hat das gegenüber dem Großkonzern durchaus seine Vorteile.
Dem Mittelstand mangelt es also nicht an Argumenten, aber an der Vermarktung. So stiefmütterlich wie oftmals der Karrierebereich auf der Website von Mittelständlern gemacht ist (davon nehme ich brandcom nicht aus) wundert es nicht, dass die großen Marken sich attraktiver darstellen. Gerade in der digitalen Vermarktung als Arbeitgeber liegt die Chance. Vor allem geht es auch hier darum, aus der Masse hervorzustechen: persönlicher, ehrlicher, ansprechender zu sein. Das kann der Mittelstand und digital wäre es so einfach. Hier ein paar Tipps:
1. Keine Floskeln
Beschreiben Sie ehrlich wen sie suchen und wie der Kandidat sein soll. Beschreiben sie auch konkret und am besten anhand von Beispielen, was den neuen Mitarbeiter erwartet. Drehen Sie mit der Handykamera ein Video, interviewen sie die Kollegen und zeigen sie den Arbeitsplatz. Das fällt auf, ist sympathisch und mit Sicherheit in keinem Konzern zu finden.
2. Aus der Brille des Mitarbeiters denken
Kundensicht ist im Mittelstand schon fest verankert, aber Kandidatensicht? Das fällt vor allem dann auf, wenn die Personalabteilung eine Stelle besetzen will, die nur einen geringen Bildungsgrad erfordert z.B. Hilfsarbeiter im Lager oder der Produktion sucht. Die Sprache bleibt die gleiche wie für die Besetzung des Prokuristen. Oftmals ist es der gleiche Einleitungstext und die gleiche Unternehmensbeschreibung (weil sie ja Standard ist). Aber für eine ungelernte Hilfskraft ist dieser „Behördentext“ nicht nur unverständlich, sondern auch abschreckend. Ein kreativer Kopf für die Grafikabteilung sehnt sich nach einem anderen Arbeitgeber als ein Sachbearbeiter im Controlling. Daher sollte auch die Form, die Sprache und die Art der Stellenanzeige eine andere sein.
3. Sein Sie ein guter Arbeitgeber.
Die dritte und goldene Regel ist einfach und logisch: Gute Arbeitgeber bekommen auch gute Arbeitnehmer. Spätestens bei der Vertragsverhandlung wird der Arbeitgeber demaskiert. Sind die Bedingungen fair? War der Weg dahin von gegenseitigem Respekt geprägt? Sie werden als Arbeitgeber heute online bewertet. Bei Kununu und anderen Portalen machen sich ganz von alleine unzufriedene oder entlassene Mitarbeiter Luft und geben negative Bewertungen ab. Ab einer gewissen Größenordnung wird es solche Fälle geben. Viel wichtiger ist es daher, ein wirklich gutes Klima aufzubauen und seine Mitarbeiter aktiv zu bitten, ihren Arbeitgeber zu bewerten. Nur so können positive Bewertungen und eine positive Reputation aufgebaut werden.
4. Machen Sie es wie Google
Google ist weltweit einer der attraktivsten Arbeitgeber. Das liegt nicht nur an den lässigen und schicken Büroräumen, von denen jeder schon mal gehört hat. Sondern vor allem an kontinuierlicher geplanter und immer wieder optimierter Personalführung. Google wäre nicht Google wenn es die Daten, welche Methoden die zufriedensten Mitarbeiter hervorbringen nicht statistisch ausgewertet hätte und über Jahre hinweg empirisch verfolgen würde. Die gute Nachricht: Einen Großteil dieser Erkenntnisse teilt Google kostenlos auf seinem Blog http://rework.withgoogle.com.
Da finden sich neben Case Studies und Beschreibungen auch jede Menge Tools und sogar offene Officedateien, die man für seine Zwecke nutzen und anpassen kann.